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Ein schöner und unvergessener Tag

 

von Dr. Hajo von Hörsten

Celler Prostatakrebs Selbsthilfegruppe reist, aus Anlass ihres 10-jährigen Bestehens, in die Hansestadt zu einer Barkassenfahrt mit anschließender Informationsveranstaltung in der Martini-Klinik.

Wer von den Gruppenmitgliedern, - teilweise mit ihren Partnerinnen - hätte beim Einsteigen in den Reisebus morgens um 7 Uhr in Celle daran gedacht, wie wundervoll dieser Tag einmal enden würde. Dieser Tag bleibt wohl allen in bester Erinnerung. Nach weiteren Zustieg von einigen Mitgliedern im Raum Bergen fuhr der Bus durch, zu dieser Jahreszeit besonders üppigen Naturlandschaften in Richtung Soltau, um dann weiter auf der Autobahn dem Ziel Hamburg näher zu kommen. Die Stimmung an Bord war fantastisch. Lag es an dem schönen Wetter, dem gut ausgestatteten Reisebus oder an der Aussicht, bald in der Raststätte Seevetal unseren ersten Kaffee einnehmen zu können. Es waren wohl alle Faktoren zusammen, denn nach der Raststätten Pause wurde das "Sich wohlfühlen" noch einmal gesteigert, durch die Vorfreude, nun schon bald dem vorläufigen Ziel, dem kleinen Stadthafen Hamburg-Bergedorf, näher zu kommen. Die Fahrt durch den Großraum Hamburg, durch die Vierlanden bis Bergedorf war insofern spannend, da man die Gegend im Bus viel genauer erfassen kann, als wenn man selber Auto fährt.

In Bergedorf dann angekommen, führte uns ein kurzer Fußmarsch direkt zum Hafen, in dem nur ein einziges Schiff- nämlich unsere Barkasse "Serrahn Queen" stolz, doch noch ein wenig verschlafen, an der Pier lag. Nach einigen Minuten durften wir dann an Bord gehen und waren überrascht, wie großräumig und gut ausgestattet dieses Schiff war. Unten an Deck waren Tische gedeckt, die uns zu einem herrlichen Frühstück animierten. Neben unserer Gruppe war noch eine weitere Selbsthilfegruppe aus dem Wendland anwesend, sodass 44 Personen das Schiff bevölkerten. Die Barkasse hätte noch viel mehr Leute aufnehmen können. Doch so hatten wir reichliches Platzangebot, das dann auch besonders oben auf dem Sonnendeck wahrgenommen wurde. Allerdings musste man oben auf dem Sonnendeck, zumindest im Stadtgebiet Bergedorf, Vorsicht walten lassen, denn die ersten Brücken waren sehr niedrig, sodass man diese nur in gebückter Haltung, bzw. sitzend mit eingezogenem Kopf passieren konnte. Schon nach kurzer Fahrtzeit verließen wir Bergedorf und fuhren in eine traumhafte, abwechslungsreiche Landschaft hinein, die sich die meisten von uns wohl vorher so nicht hätten vorstellen können. Die Ufer der Dove - EIbe auf der wir zuerst fuhren wechselten ständig ihr Aussehen. Mal waren es reine Flusslandschaften mit üppig bewachsenen Böschungen, in denen viele Wildenten und Wildgänse sich tummelten, dann wieder kleine Ortschaften mit schönen Häusern in Ufernähe, oder, je näher wir dem eigentlichen Stadtgebiet Hamburgs kamen, auch größere und ganz große Industrieansiedlungen. Dazwischen immer wieder kleine Yachthäfen mit vielen Booten unterschiedlichster Größe. Man ahnt, warum die Lebensqualität in Hamburg eine der höchsten in ganz Deutschland ist. Durch einige Schleusen hindurch fuhren wir dann weiter auf der Norderelbe, vorbei an vielen Schiffs Terminals, um dann bald direkt auf der nun zusammengeführten EIbe in das eigentliche Hafengebiet Hamburgs zu fahren. Imposant die Skyline Hamburgs mit seinen vielen bekannten Wahrzeichen, der alten Speicherstadt mit seinen supermodernen Büros, der Elbphilharmonie, der traditionsreichen Werft Blohm und Voss, sowie den vielen anderen Barkassen, die, wie wir, bei einem weiterhin strahlend blauen Himmel den wunderschönen Tag genossen. Unser Kapitän Heiko Buhr hatte während der ganzen Fahrt über Lautsprecher ständig Informationen parat, sodass die Tour auch noch unser Allgemeinwissen bereicherte.

Die ca. dreistündige Barkassenfahrt wurde in der Nähe der alten Speicherstadt beendet. Nach einem kurzen Spaziergang fanden wir unser vorbestelltes Restaurant Kaisers, Am Kaiserkai, wo wir ein reichliches Mittagessen serviert bekamen. Durch das schöne Wetter konnten wir draußen sitzen und hatten einen herrlichen Panoramablick auf den Hamburger Hafen. Wer wollte, konnte noch nach dem Essen am Hafengelände ein wenig bummeln, denn der Bus, der uns in die Martini-Klinik bringen sollte, wurde erst um 15.15 Uhr einbestellt. Die anschließende Fahrt durch Hamburgs Innenstadt, vorbei an der Binnenalster, den alten Villen der Rothenbaumchaussee, bis hin zum riesigen Gelände des Uni-Klinikums Eppendorf, war ein eindrucksvolles Erlebnis.

Die Martini-Klinik, einigen von uns schon durch medizinische Behandlungen bekannt, liegt inmitten vieler anderer medizinischer Institute und hat sich mit ihrem Fachpersonal nur auf die Erkrankung von Prostataleiden und deren Therapie spezialisiert. Die Klinik ist eine der weltweit Besten ihrer Art, dass sich u.a. eindrucksvoll durch ihre vielen internationalen Patienten bestätigt.

Der anschließende Vortrag durch einen der Chefärzte, Herrn Prof. Dr. Hans Heinzer, unterstrich diese weltweite Anerkennung. Denn die Klinik ist nicht nur bei den Therapien führend, sondern ist auch aufgrund ihrer wissenschaftlichen Arbeiten ein international hoch anerkanntes Institut.

Die Ausführungen von Prof. Heinzer begannen dementsprechend auch mit den neuesten Erkenntnissen bei den verschiedenen Operations- und Therapiemethoden, dem Vorstellen neuester Medikamente, sowie der laufenden Genforschung, da man immer mehr Hinweise erhält, dass Krebserkrankungen wahrscheinlich durch sich verändernde Gene (Mutationen) hervorgerufen werden. Die Klinik ist deshalb auch als führendes Mitglied im "Internationalen Krebs Genom Konsortium" (ICGC) tätig. Nach dem Aufzeigen aller wichtigen medizinischen Methoden ging Prof. Heinzer dann auch auf die Bedeutung der Ernährung bei Tumor-Patienten ein. Neben schon bekannten Erkenntnissen auf diesem Gebiet wurden neueste Forschungsergebnisse über die sogenannten Lycopene, hohe Konzentrationen in Tomaten, Wassermelonen und Hagebutten, den sekundären Pflanzeninhaltstoffen dargestellt. Als dritter Schwerpunkt der Veranstaltung wurden dann die Fragen der Gruppe, die teils schon schriftlich vorformuliert, bzw. sich auf die vorangegangenen Ausführungen bezogen, von Prof. Heinzer ausführlich beantwortet. Die Veranstaltung dauerte dann auch 2 Stunden, sodass das Ziel der Gruppe, sich umfassend zu informieren, um sich auf den neuesten Stand zu bringen, gut erreicht wurde. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Unseren besonderen Dank gilt Herrn Prof. Dr. Heinzer!             .

Die Heimfahrt nach 18 Uhr in Richtung Celle, führte uns dann noch durch einige Stadtteile Hamburgs und dem Elbtunnel, den wir, was für ein Wunder, ohne Stau passieren konnten. Die Rückfahrt verlief wie die Hinfahrt reibungslos. Der Busfahrer Peter Günther war ein Könner seines Jobs, er verdient unseren Dank.