Direkt zu den Inhalten springen

Wie passen diese Begriffe zusammen:

Prostatakrebs-Aufklärung, Du hast Krebs, Gut-Aufgehoben-Sein, Auszeit,
Umlagefinanziert, Regierung,  Kanzler, Vizekanzler, Opposition, Schuldenbremse, Sondervermögen

 Laudatio von Horst Arndt

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Mitglieder, auch ich freue mich darüber, dass wir heute so zahlreich erschienen sind – erschienen zur Weihnachtsfeier, die wir gemeinsam in netter Runde verbringen wollen. Wenn ich mich so umschaue: Das sieht ja wieder alles sehr gut aus hier in der Heidjerstube, ich bin lange nicht hier gewesen, aber ich fühle mich hier unter Euch pudelwohl. Wir treffen uns heute in einer Zeit voller schneller Veränderungen, hier in Deutschland und auch überall um uns herum.

Viele ungelöste Krisen in aller Welt schlagen beinahe ununterbrochen auf unser Gemüt – wie schön ist es doch für uns jetzt, in netter Runde eine Auszeit davon zu nehmen und diese Stunden bei einem reichhaltigen Frühstück zu genießen!

Das Bemerkenswerte ist aber, und daran möchte ich ausdrücklich erinnern: Wir müssen als Mitglieder der Selbsthilfegruppe heute nicht einmal was bezahlen, nein – wir essen sozusagen – bis auf die DamenUmlagefinanziert. Ist das nicht super?

Aber diese „Umlagefinanzierung“ fällt ja nicht so als Geschenk vom Himmel, nein – es ist unserer, lasst mich sie bitte flapsig so nennen, Regierung Jürgen und Rüdiger zu verdanken, die unser Geld zusammengehalten haben und das möglich machen. Und das seit Jahren! Dafür sagen wir ganz herzlichen Dank! Möge diese Regierung mit bestmöglicher Gesundheit noch lange im Amt bleiben und weiterhin ein gutes Händchen beim Regieren haben!

Aber, wenn ich mich so bei den politischenRegierungen umschaue und die Haushaltssituationen so betrachte, dann fällt mir sofort das Wort Schuldenbremse ein! Na klar, auch unsere Regierungsmitglieder leiden unter einer Schuldenbremse. Richtig doof, oder? Wir könnten als Selbsthilfegruppe natürlich viel mehr Geld gebrauchen, welches wir dann vermehrt in die Prostatakrebs-Aufklärung stecken könnten. Aber nein, das geht leider nicht: Die Schuldenbremse muss eingehalten werden. Und das hat unsere Regierung ja immer bestens geschafft.

Aber neben dem Wort Schuldenbremse geistert ein weiterer Begriff täglich durch die Medienwelt in Deutschland - und das ist das Wort Sondervermögen! Und jetzt kommt’s: Wir in der Selbsthilfegruppe, hervorragend repräsentiert durch unsere Regierung, haben ja keine Opposition, wie Herr Merz oder Herr Lindner, - und ich sehe Gott sei Dank auch niemanden, der diese Regierung stürzen möchte - und da wir keine Opposition haben, wird auch niemand von uns Mitgliedern das Bundesverfassungsgericht anrufen, wenn wir ein Sondervermögen für uns schaffen! Ja, das ist heute mein Vorschlag an Euch: Wir schaffen heute ein Sondervermögen mit dem Zweck „unvorhersehbare Ausgaben“.

Das ist Punkt 1. Ein Barvermögen für unsere Regierung. Die Kasse habe ich schon mitgebracht! Wenn Ihr mich jetzt fragt: Wie willst Du denn unser Sondervermögen finanzieren, dann sage ich

Punkt 2. Ganz einfach, durch eine Umlagefinanzierung, wie unser Frühstücksbüfett heute! Ich lasse die Kasse gleich einmal herumgehen für eine umlagefinanzierte Spende für unser Sondervermögen.Leider muss ich gestehen, dass die ersten Ausgaben im Sondervermögen bereits getätigt wurden, allerdings für einen Zweck, von dem ich denke, dass er Euer aller Zustimmung findet. Zu diesen ersten Ausgaben gleich mehr! Die Idee ist zunächst also Punkt 3, dass unsere heutigen gemeinsamen Spendeneinnahmen in das Sondervermögen hinein die ersten Ausgaben im Sondervermögen übersteigen - wobei jetzt schon vollständigeDeckungszusagen für die ersten Ausgaben vorliegen! Also es besteht kein Risiko der Unterfinanzierung! Und dann folgt Punkt 4, auch noch heute: Das neue Sondervermögen wird wieder aufgelöst und der – hoffentlich hohe - Überschuss dieses Sondervermögens - nach Deckung der ersten Ausgaben - in unsere allgemeine Kasse eingezahlt. Zur allgemeinen Verfügung für die allgemeinen Zwecke unserer Selbsthilfegruppe mit unbegrenzter Entscheidungsgewalt von Jürgen und Rüdiger.

Tja, jetzt noch etwas zu den ersten Ausgaben. Ich bin jetzt ungefähr 1 Jahr dabei, also beileibe kein alter Hase in der Gruppe, aber das, was ich in diesen gut 12 Monaten hier in der Gruppe erlebt habe, nötigt mir und – das darf ich wohl im Namen aller anderen Mitglieder so sagen – nötigt uns allen höchsten Respekt ab! Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass in einer medizinischen Selbsthilfegruppe so viel Leben ist, dass es so viel Spaß macht, dabei zu sein!

Ihr habt mich eines Besseren belehrt. Dieser Ideenreichtum von Euch und die von Euch initiierten Aktivitäten lösen bei uns Allen ein Gefühl des Gut-Aufgehoben-Seins in unserer Runde aus. Ein untrügerisches Zeichen dafür ist die rege Teilnahme vieler Mitglieder und auch deren langfristige Teilnahme, so gut es eben bei den ernsten gesundheitlichen Beschwerden geht.

Ich muss auch heute einmal sagen dürfen, dass durch Euer Wirken eine Atmosphäre bei den Gruppenabenden herrscht, die ich nicht für möglich gehalten hätte:

  • Vollkommene Offenheit über die gesundheitliche, aber auch kränkliche Situation bei jedem Einzelnen
  • Großes Verständnis für den anderen
  • Vollkommenes Vertrauen zu allen Gruppenmitgliedern bei allen Gesprächen, selbst über ganz ernste, persönliche, ja intime Situationen
  • Und auch der Humor kommt nicht zu kurz

Aber es liegt nicht nur an Euch beiden, dass es in unserer Selbsthilfegruppe, wie sagt man so salopp, „einfach alles stimmt“, sondern es liegt an uns allen, die wir an diesen Treffen teilnehmen und mitprägen. Eigentlich müssten wir uns alle gegenseitig Danke sagen für diese nette, offene, Atmosphäre untereinander, die für mich nicht selbstverständlich war und ist.

Jeder von uns musste zunächst den Schock nach der ersten Diagnose „Du hast Krebs“ überwinden und dann mit der völlig neuen Lebenssituation bzw. Krebssituation umgehen lernen. Wohl dem, der Halt bei seiner Frau und/oder Partnerin oder in der Familie und/oder anderen Menschen gefunden hat.

Das ist jetzt der Punkt, bei dem wir Männer einmal innehalten sollten und unseren heute anwesenden Frauen und Partnerinnen ein herzliches „Danke für alles“ sagen wollen. Danke, dass es Euch gibt!

Aber: Es sind auch andere von uns, die dabei helfen, dass Leben in der Gruppe zu gestalten, jedoch es würde zu weit führen, jeden heute namentlich zu nennen und dessen Leistung zu würdigen.

Ich denke, dass ich mich jetzt im Namen von Euch allen zunächst bei all den Nichtgenannten bedanken darf, die Jürgen und Rüdiger unterstützen. Dank auch an Euch!

Und dann möchte ich in Euer aller Namen der Regierung ein ganz herzliches Dankeschön sagen!

Lieber Jürgen, lass mich Dich heute in unserer Regierung als Kanzler bezeichnen, vielen Dank für Deinen unermüdlichen Einsatz für unsere Selbsthilfegruppe!

Lieber Rüdiger, lass mich Dich heute als Vizekanzler in unserer Regierung bezeichnen, auch Dir einen ganz herzlichen Dank für Deine Arbeit und Dein Wirken für unsere Gruppe!

Die Arbeitsbelastung unserer Regierung schätze ich wie folgt ein: 100 % macht der Kanzler und 50 % der Vizekanzler. Dieser Relation entsprechend darf ich in unser aller Namen Jürgen und Rüdiger unsere Dankeschön-Geschenke überreichen. 
Zuletzt nun zur versprochenen Aufklärung der ersten Ausgaben im Sondervermögen: das sind diese Dankeschön-Geschenke an Jürgen und Rüdiger! 
Danke, Ihr beiden, für Euren Einsatz in unserer SHG, lasst es Euch schmecken!